Juli 2014

Hier finden Sie Nachrichten und Einträge aus dem Juli 2014, die sich einmal als News direkt auf der Homepage befunden haben.

1. Juli 2014: Heute hätte er einen runden Geburtstag gefeiert - wenn er noch leben würde. Doch stattdessen habe ich heute sein Grab auf dem Friedhof besucht. Hübsch ist bei einem Grab zwar immer so eine Sache für sich, allerdings habe ich festgestellt, dass es nun wirklich Zeit für seinen Grabstein wird. Beauftragt ist dieser schon seit längerer Zeit, jedoch wartet der Steinmetz nach eigener Aussage noch immer auf die Lieferung des Steins. Damit sein Grab die verbleibende Zeit bis zur sowieso bereits geplanten Umgestaltung und Dauerbepflanzung nach dem Aufstellen des Grabsteins wieder etwas farbenfroher aussieht, habe ich heute morgen noch ein paar Blumen gekauft und platziert. Viel anderes bleibt zur Zeit nicht...

2. Juli 2014: Gestern Abend habe ich pam_mapi 0.2.0 veröffentlicht - zum ersten Mal mit einem größeren Versionssprung: Sowohl das Veröffentlichungsdatum als auch die runde Version sind in Gedenken an ihn, da er meine Entwicklung und die initiale Veröffentlichung noch miterlebt hat. Inhaltlich kommt mit der neuen Version die Unterstützung von den Zarafa-Features hinzu, die bei Zarafa seit Version 7.0 existieren und das Deaktivieren bzw. Aktivieren von einzelnen Funktionalitäten wie POP3 oder IMAP pro Benutzer ermöglichen. Durch eine neue Konfigurationsoption in pam_mapi kann dieses Verhalten nun auch z.B. auf die SMTP-Authentifikation übertragen werden. Denn bislang hat das PAM-Modul einfach bei jeder erfolgreichen MAPI-Authentifikation ebenfalls Erfolg zurückgemeldet - unabhängig von den aktivieren bzw. deaktivierten Zarafa-Features. Selbstverständlich können mehrere Funktionalitäten Pipe-separiert angegeben werden; jedoch reicht es aus wenn nur eine in Zarafa aktiviert ist. Die neue Version steht zum Download bereit, aktualisierte RPM-Pakete für Fedora und RHEL sind gebaut. Und nach dem Ende von Freecode findet sich ein Eintrag auf Freshcode.

7. Juli 2014: Heute Abend ist CentOS 7, der freie Nachbau von Red Hat Enterprise Linux 7, veröffentlicht worden. Dafür haben die CentOS-Entwickler knapp einen Monat benötigt - RHEL 7 wurde am 10. Juni veröffentlicht. In der Theorie hört es sich einfach an: CentOS wird einfach aus den Source RPM-Paketen von RHEL gebaut. In der Praxis ist es aufwendiger: Pakete müssen umbenannt, Logos ausgetauscht werden und der richtige Produktname soll am Ende auch überall stehen. Bei CentOS 7 dürfte zudem eine größere Hürde gewesen sein, dass bei der Intel-Architektur nur noch 64 Bit (x86_64) unterstützt werden, d.h. für die 32 Bit-Kompatibilitätspakete (i686) mussten trotzdem große Teile des Paketbaums zusätzlich in 32 Bit gebaut werden - doppelte Arbeit. Die eigentliche Ankündigung von CentOS 7 war im IRC-Netzwerk Freenode im Channel #centos-devel um 20:23 Uhr von Karanbir Singh mit den Worten "anybody want to know a secret ... you should be able to get CentOS-7 just about everywhere .. should have an announcement really soon :D". Etwas mehr als 7 Minuten später ging die offizielle Ankündigung dann über die CentOS-Mailingliste. Und Freshcode ist auch aktuell!

8. Juli 2014: Unmittelbar nach der Veröffentlichung von CentOS 7 habe ich geprüft welche meiner Pakete in Fedora EPEL noch nicht für Red Hat Enterprise Linux 7 gebaut sind - das größte Sorgenkind war Zarafa. Dort konnte ursprünglich die von Zarafa benötigte Bibliothek libvmime nicht gebaut werden, da eine Abhängigkeit gefehlt hat. Inzwischen wurde dies allerdings nachgeholt und so war die Kette der fehlenden Pakete relativ kurz und schmerzlos: libvmime, zarafa, pam_mapi. Selbstverständlich habe ich das anschließend auf der Zarafa-Mailingliste noch angekündigt, da es (abgesehen von meinen RPM-Paketen) bislang noch keine anderen Pakete für Red Hat Enterprise Linux 7 gibt - nicht einmal von Zarafa selbst! Damit bleibe ich als Fedora-Mitwirkender der Foundation "First" weiterhin nahe. Verschiedene Korrekturen und Anpassungen in Zarafa existieren schließlich nur weil ich den Quellcode bereits vorher auf Fedora kompiliert und diverse Probleme gemeldet bzw. korrigiert habe. Gleichzeitig habe ich seit der Veröffentlichung von RHEL 6 dem Zarafa-Produktmanager so manches Ohr hinsichtlich "RHEL 7 kommt in einigen Jahren und dann muss das gehen" abgekaut!

9. Juli 2014: Zufall oder Schicksal? Vorgestern zieht CentOS auf "7" und gestern die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gegen Brasilien beim Halbfinale. Allerdings ist CentOS bei "7.0" und die DFB-Mannschaft bei "7.1" - korrekterweise bei "7:1". Technisch betrachtet müsste somit eine Binärkompatibilität gegeben sein. Und jetzt Schluss mit dem Unsinn, Software und Fußball sollte man besser nicht vermischen! Schade ist irgendwie, dass ausgerechnet wir den Gastgeber Brasilien mit 7:1 (ohne Verlängerung und ohne Elfmeterschießen) aus dem Tunier befördert haben - obwohl ich mich natürlich für Deutschland über das Ergebnis freue. Manuel Neuer ist insgesamt betrachtet wohl der beste deutsche Abwehrspieler...gelegentlich ist er als Torwart sogar dem Tor näher als der Mittellinie. Insgesamt ein sehr schönes Ergebnis und Deutschland steht endlich mal wieder im Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft. Bleibt nur noch abzuwarten wer morgen das zweite Halbfinale gewinnt und damit am Sonntag gegen uns spielt...

10. Juli 2014: Theoretisch unterstützt Zarafa 7.1.10 die MySQL-Alternative MariaDB - glaubt man dem offiziellen Ticket ZCP-11934, das erfolgreich geschlossen wurde. In der Praxis sieht die Welt leider bei weitem nicht so rosig aus, denn das Maillog wird bereits beim ersten Loginversuch am Zarafa WebAccess mit folgendem zugemüllt: SQL [00000002] result failed: BIGINT UNSIGNED value is out of range in '(`zarafa`.`properties`.`tag` - 0x8501)' - und das mit den neusten Versionen, Zarafa 7.1.10 und MariaDB 5.5.38. Da frage ich mich schon was die Leute bei Zarafa in der Entwicklung und QA genau gemacht und getestet haben. Einen eigenen Workaround habe ich nun kurzerhand in die RPM-Pakete für Fedora und EPEL gepackt. Etwas anderes das ich nicht verstehe ist, dass ein Patch meinerseits aus 2012 zuerst in Zarafa aufgenommen worden ist um dann mit aktuellen Zarafa-Releases wieder halb entfernt zu werden. Aktuell kann damit Zarafa 7.1.10 nicht ohne Zarafa-Search gebaut werden, was aber dann sein muss wenn die Bibliotheken CLucene und/oder Kyotocabinet aus irgendeinem Grund nicht zur Verfügung stehen.

13. Juli 2014: Um 23:36 Uhr war es so weit - und ganz nach Herbert Zimmermann: "Aus, aus, aus - aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister...". Gut, der Kommentator im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat sich beim nun vierten Sieg einer deutschen Fußballnationalmannschaft beim Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft bei weitem nicht so überschlagen wie Herbert Zimmermann seinerseits, aber die Freude war trotzdem zu erkennen. Das erlösende Tor für Deutschland kam erst in der 113. Minute vom eingewechselten Mario Götze - damit ist er übrigens der jüngste deutsche Siegtorschütze und löst Helmut Rahn vom "Wunder von Bern" als bisherigen jüngsten deutschen Siegtorschützen ab. Auch sehr lobenswert: Bei der Siegerehrung hielt Mario Götze das Trikot des aufgrund einer Verletzung ausgefallenen Spielkollegen Marco Reus hoch. Die Auszeichnung mit dem "Goldenen Handschuh" für Manuel Neuer ist meiner Meinung nach völlig gerechtfertigt: Kein anderer Torwart dürfte bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft zum einen so aktiv und intensiv am Spiel beteiligt und zum anderen so weit weg vom eigenen Tor (also nahe an der Mittellinie) gewesen sein wie er.

16. Juli 2014: Die Unterschiede und Inkompatibilitäten zwischen RFC 2047 und RFC 2231 sind leider heutzutage noch immer ein Problem in der E-Mail-Welt: RFC 2047 führt zu einer Kopfzeile wie Content-Type: application/pdf; name=test.pdf während RFC 2231 zu Content-Type: application/pdf; name*=iso-8859-1''%74%65%73%74%2E%70%64%66 führt. An und für sich könnte man in einem E-Mail-Client beides unterstützen, doch erwartet das noch immer verwendete Microsoft Exchange 2003 ausschließlich die Headerzeilen gemäß RFC 2047 während mit Microsoft Exchange 2007 versendete E-Mails die "neueren" Kopfzeilen nach RFC 2231 erzeugt - das führt beim Exchange 2003 unweigerlich zu E-Mail-Anhängen, die *.dat heißen. Zarafa versucht schlau zu sein und verwendet Content-Type: application/pdf; name=test.pdf;name*=iso-8859-1''%74%65%73%74%2E%70%64%66 (mittels der C-Präprozessor-Definition VMIME_ALWAYS_GENERATE_7BIT_PARAMETER in libvmime) als Headerzeile, doch das ist leider nicht RFC-konform und verursacht zudem völlig kaputte Dateinamen beim MDaemon Messaging Server. Ohje!

19. Juli 2014: Nachdem ich heute Abend beim Sicherheitsupdate von phpMyAdmin einmal mehr festgestellt habe, dass ich schon seit längerem endlich die PHP-Erweiterung von mcrypt von meinem System verbannt sehen möchte, habe ich das diesmal wirklich in die Tat umgesetzt: Letztendlich werden statt mcrypt_encrypt() und mcrypt_decrypt() die Funktionen openssl_encrypt() und openssl_decrypt() verwendet. Jedoch lassen sich die Funktionen nicht 1:1 austauschen sondern es sind weitere Anpassungen notwendig. Als Ergebnis ist daraus ein Patch für phpMyAdmin entstanden, der die Unterstützung für die PHP-Erweiterung OpenSSL optional hinzufügt. Diesen Patch habe ich dann bei den Entwicklern von phpMyAdmin eingereicht. Und da neben phpMyAdmin auch Roundcubemail auf mcrypt setzt habe ich einen weiteren Patch entwickelt und bei den Roundcube-Entwicklern eingereicht. Meine Abneigung gegenüber mcrypt mag nicht nachvollziehbar sein, doch sehe ich keinen Grund für eine weitere Verschlüsselungsbibliothek auf meinem System. Bleibt nur zu hoffen, dass die Entwickler meine Patches akzeptieren und in zukünftige Releases aufnehmen...

23. Juli 2014: Seit gestern (oder vorgestern) steht sein Grabstein nun. Jedenfalls lag heute die Rechnung des Steinmetzs im Briefkasten und sein Stein ist aufgestellt. Es ist kein klassischer bzw. typischer Grabstein in weiß oder schwarz mit Gravur sondern ein mehrfarbiger Stein, sogenanntes "multicolor" bei dem die Farben rot, braun, weiß und blau maßgeblich zu sehen sind, jedoch keineswegs grell. Der normale Besucher wird seinen Stein sowieso eher als rot-braun empfinden. Darauf befindet sich im oberen Teil mit aufgesetzten silbernen Buchstaben in der Schriftart "Aleska" sein Vorname, in der Zeile darunter in typografischen Anführungszeichen sein Spitzname und wieder eine Zeile darunter sein Nachname. Etwas abgesetzt sind darunter dann noch seine Geburts- und Sterbedaten angebracht. Zusätzlich ist sein Grabstein nur knapp halb so breit wie das Grab. Da bei ihr der Grabstein, der übrigens gleich breit wie sein Grabstein ist, in der rechten hinteren Ecke steht haben wir seinen Grabstein in der linken hinteren Ecke platziert. Beidesmal ist der Stein übrigens leicht zur Grabmitte bzw. zum Hauptweg gedreht. Als nächstes ist "nur" noch bepflanzen angesagt...

24. Juli 2014: Heute habe ich mich ernsthaft gefragt, ob das "E" in RHEV wirklich für "Enterprise" oder doch eher für "Entryprice" steht. Generell ist Red Hat Enterprise Virtualization die Antwort von Red Hat auf VMware ESX. Technisch betrachtet basiert RHEV auf RHEL und KVM, die Management-Oberfläche ist mit JBoss gelöst. Letztere läuft zusammen mit der eigentlichen Verwaltungsfunktionalität in einer eigenen Management-VM, RHEV-M genannt. Diese virtuelle Maschine kann seit RHEV 3.4 auch innerhalb von RHEV als sogenannte "Self-Hosted Engine" betrieben werden. Allerdings ist dafür derzeit NFS zwingend erforderlich; dieses wird aber von SANs üblicherweise nicht bereitgestellt. Zusätzlich kann für die "Self-Hosted Engine" nicht einfach das üblicherweise beworbene RHEV-H verwendet werden, sondern es wird RHEL benötigt und RHEV-H muss ähnlich einem "Add-On" nachinstalliert werden. Und das wiederum hebt den Preis je Hypervisor. Die Hochverfügbarkeit von RHEV-M wird nur durch die Virtualisierung gelöst, d.h. ist kein Active-/Passive-Cluster mit mehreren RHEV-M möglich. Und ohne RHEV-M laufen zwar die VMs weiter, aber mehr ist nicht zu wollen!

25. Juli 2014: Vor etwa einem Jahr hat Zarafa die "Zarafa Code Challenge" an diversen Stellen im Internet angekündigt. Dabei wurde nach sinnvollen oder auch coolen Erweiterungen für das eigene Produkt gesucht, z.B. neue Dienste, weitere Schnittstellen, etwas sicherheitsrelevantes, ein WebApp-Plugin, eine Integration in einen anderen Dienst oder einfach irgendetwas, das mit Zarafa zu tun hat. Der Hauptpreis wurde mit 5.000 EUR dotiert, insgesamt sollten mehrere Preise im Wert von insgesamt über 10.000 EUR vergeben werden; die Abgabefrist wurde im Nachhinein verlängert. Seit den Ankündigungen habe ich nichts mehr davon gehört - mein "Mentor" bei Zarafa kann mir auch nicht mehr sagen. Dabei habe ich Patches für die Schwachstellen CVE-2014-0037, CVE-2014-0079 und CVE-2014-0103 (alle von Zarafa fast totgeschwiegen) eingereicht. Zudem habe ich Patches für die Verbesserungen ZCP-11974, ZCP-12013, ZCP-12118, ZCP-12139, ZCP-12141, ZCP-12142, ZCP-12143, ZCP-12211, ZCP-12236, ZCP-12237, ZCP-12365, ZCP-12398, ZCP-12406 und ZCP-12407 eingereicht. Ich erwarte nicht zu gewinnen, aber eine abschließende Preisverleihung wäre trotzdem wünschenswert!

29. Juli 2014: Beim heutigen Lesen des Heise-Newstickers habe ich mich sehr gefreut den Artikel "Freecode-Nachfolger: Neues Verzeichnis für freie Software" zu entdecken. Ob ich daran irgendwie "Schuld" bin weiß ich aber nicht genau - jedenfalls habe ich dem Autor von "Linux-Software-Index Freecode macht Schluss" vor einigen Tagen eine E-Mail mit einem Hinweis auf Freshcode gesendet (und leider nie eine Antwort erhalten). Unabhängig davon hat wohl Mario Salzer, der Autor von Freshcode, den Leuten von Pro-Linux einen Tipp gegeben, denn der Artikel "Freshcode.club als neue Alternative zu Freecode" ist immerhin ein paar Stunden älter. Das ganze hat zu einem beachtlichen Ansturm und zu vielen neuen eingepflegten Releases geführt - hoffentlich hält das dauerhaft an. In diesem Zuge habe ich festgestellt, dass Mario deutsch spricht...ich hatte bisher mit ihm immer auf englisch kommuniziert gehabt. Und Mario hat sich bei mir auch für meine tatkräftige Unterstützung beim Einpflegen von neuen Releases zu Beginn des Projekts seit Anfang Juli bedankt - sehr gern geschehen und wird natürlich in Zukunft fortgesetzt :)