Juni 2009

Hier finden Sie Nachrichten und Einträge aus dem Juni 2009, die sich einmal als News direkt auf der Homepage befunden haben.

1. Juni 2009: Heute habe ich einen kleinen Fehler mit gravierender Wirkung im Mail-Client RoundCube Webmail gejagt. Das Problem bei E-Mails vom Typ "multipart/mixed" oder "multipart/alternative" unter PHP 5.3 ist, dass nicht alle Teile angezeigt werden. Unglücklicherweise hat wohl keiner der Entwickler bislang PHP 5.3 im Einsatz und PHP 5.2 wird als Mindestvoraussetzung gefordert, die ältere PHP-Version ist auf dem Server jedoch nicht verfügbar. Nach langer Fehlersuche mit Unterstützung von einem Entwickler des RoundCube Webmail Project, habe ich den Fehler bei einem Vergleich von einem String mit einem Array identifiziert, welcher in PHP <= 5.2 nicht wahr und in PHP >= 5.3 wahr ist. Die dann funktionierende Lösung hat es auch gleich als Verbesserung ins Projekt geschafft!

2. Juni 2009: Am Wochenende habe ich mich als Kandidat für die Wahl um einen Sitz im Fedora Engineering Steering Committee (FESCo) nominiert gehabt. FESCo kümmert sich um den Prozess für neue Features, neue Packaging-Sponsoren, Special Interest Groups (SIGs) sowie allgemein um das RPM-Packaging, die Handhabung rund um Paket-Maintainer und natürlich um technische Dinge rund um die Linux-Distribution. Dummerweise hatte ich mich aber erst kurz nach Ablauf der Nominierungsfrist als Kandidat eingetragen und so wurde meine Nominierung heute wieder entfernt und erklärt. Auch wenn diese Entscheidung gerecht und richtig war, so finde ich sie etwas übertrieben und zu bürokratisch für ein FOSS-Projekt - dabei stimmt mir der Vize-Vorsitzende des Fedora Ambassadors Steering Committee (FAmSCo) zu. Eine weitere Chance gibt es in 6 Monaten - wenn ich es nicht vergesse...

6. Juni 2009: Fabian Arrotin, ein Contributor beim CentOS Project, hat heute in seinem Blog einen Artikel geschrieben, in welchem er über ein Open-Source-Backend zur Synchronisation mit seinem Handy berichtet - dieser Artikel ist auch auf Planet CentOS zu finden. Natürlich handelt es sich dabei um die Open-Source-Groupware Zarafa in Verbindung mit Z-push, welches das sogenannte "ActiveSync-over-the-air" von Microsoft emuliert und damit die Synchronisation mit dem ActiveSync-fähigen Handy ermöglicht. Lobend erwähnt er mich in seinem Blogeintrag, da ich ein RPM-Paket von Z-push erstellt habe und versuche, dieses nach RPM Fusion zu bekommen, damit es mittels "yum install z-push" für Fedora- und CentOS-Benutzer leicht zu installieren ist...

8. Juni 2009: Nachdem schon vor einigen Tagen die Mirror-Synchronisation von Fedora 11 (Leonidas) begonnen hatte, gab es heute gegen 22:00 Uhr einen ersten offenen Fedora-Mirror mit signierten Prüfsummen. Schon einige Stunden zuvor gab es andere offene Fedora-Mirrors, jedoch ohne signierte Prüfsummen. Wie soetwas möglich ist, ist aktuell auch den Fedora-Administratoren noch nicht klar. Alle Mirror-Admins von offenen Spiegelservern wurden auf den Umstand vom Fedora Project hingewiesen - nachdem ich diese Server mit einem kleinen Script entdeckt und anschließend gemeldet habe. Ich selbst habe Fedora 11 mit 20 MBit/s per HTTP heruntergeladen: Die Installations-DVDs für i386, x86_64 und ppc sowie die Live-CDs mit KDE und GNOME für i686 und x86_64 - insgesamt genau 15 GB. Wie ich genau dazu gekommen bin, bleibt jedoch wohl am besten mein Geheimnis...

9. Juni 2009: Fedora 11 (Leonidas), das neueste Release des Fedora Projects, wurde in diesen Minuten offiziell angekündigt. Zu den Neuerungen gehört neben dem aktuellen Linux-Kernel 2.6.29.4 auch die glibc 2.10.1 und aktuelle Versionen von GNOME und KDE. Weiter ist das Release - wie üblich - auf einem sehr aktuellen Software-Stand. Zu den auffälligsten Neuerungen gehört die Unterstützung für Kernel-based Mode-Setting (KMS) bei Intel-Chipsätzen mit integrierter Grafik sowie bei nahezu allen Radeon-Modellen. Bandneu ist zudem der standardmäßig für moderne Nvidia-Hardware verwendete Grafiktreiber "nouveau". Weitere Informationen und Details finden sich im Heise-Artikel "Vorneweg - Die Neuerungen von Fedora 11", welcher von Thorsten Leemhuis, Fedora Ambassador und Heise-Redakteur, geschrieben worden ist. Über meinen Beitrag zu Fedora 11 lässt sich folgendes sagen: Mein Name taucht in den ChangeLogs der RPM-Pakete in der Standard-DVD für i386 insgesamt 166 Mal auf, meine E-Mail-Adresse hingegen nur 87 Mal. In der Standard-DVD für x86_64 ist mein Name 226 Mal zu finden und meine E-Mail-Adresse lediglich 119 Mal. Die Trefferzahlen der Standard-DVD für x86_64 decken sich auch mit der für ppc, also für PowerPCs...

18. Juni 2009: Am ersten Tag des Zarafa Summercamp 2009 in Krefeld bei Düsseldorf habe ich das Training "Zarafa log interpretation and troubleshooting" besucht. Neben Datenbank-Interna und anderen Blicken unter die Haube von Zarafa und MAPI wurde uns gezeigt, wie man Probleme und Fehlersituationen am besten angeht und wie man Informationen für den Support bzw. die Entwickler erlangt. Abgesehen von Zarafa-spezifischem Wissen, das uns von Steve Hardy, Chief Technical Officer, und Milo Oostergo, Produktmanager, vermittelt worden ist, wurde uns auch grundlegendes Linux-Wissen zur Fehleranalyse nähergebracht. Für mich aber waren die Zarafa-spezifischen Teile die informativsten, denn Fehleranalysen gehören zu meiner Arbeit als Fedora Contributor. Und vor dem Barbecue habe ich noch zusätzlich die Prüfung zum Zarafa Advanced Engineer (ZAE) erfolgreich absolviert!

19. Juni 2009: Heute ist der zweite Tag des Zarafa Summercamp 2009 in Krefeld bei Düsseldorf zu Ende gegangen und ich habe in verschiedenen Vorträgen und Workshops interessantes rund um Zarafa, Hochverfügbarkeit, Multiserver etc. gehört und mitbekommen. Der Höhepunkt des Tages war das gemeinsame Abendessen mit Awards für die Partner und Contributoren. Überraschenderweise war ich für den "Best Open Source Contributor" nominiert und habe dann sogar den "Zarafa Award" in dieser Kategorie von Steve Hardy, CTO (Chief Technical Officer) bei Zarafa, überreicht bekommen. Ausschlaggebend für die Entscheidung bei Zarafa war wohl, dass ich Patches für die Unterstützung von GCC 4.4 geschrieben habe und aktuell versuche, Zarafa als RPM-Paket in Fedora zu bekommen.

23. Juni 2009: Heute bin ich mit der Lufthansa von Stuttgart nach Berlin-Tegel geflogen, um das Fedora Project auf dem ab morgen stattfindenden LinuxTag zu vertreten und um an der am Freitag beginnenden FUDCon teilzunehmen. Wiedereinmal danke an die Fedora Logistics Group, die unsere Ausrüstung zur Messe geschafft hat - und danke insbesondere an unseren Jörg. Das Abendessen fand in kleineren Gruppen statt, die sich kreuz und quer über Berlin verteilten. Viele von uns fanden sich im Laufe des Abends dann in der Hotel-Lobby ein, wo wir gemeinsam versackt sind. Unsere Unterkunft ist übrigens das Holiday Inn Hotel direkt in Berlin-Siemensstadt. Und wer möchte, kann uns ab morgen in der Messe Berlin in Halle 7.2b am Stand 105 besuchen kommen - das ist leider der hinterste und zudem ein kleiner Stand in der letzten Halle...

24. Juni 2009: Der erste Messetag des LinuxTags 2009 in der Messe unter dem Funkturm in Berlin ist überstanden - auch wenn der Ansturm der Besucher sehr verhalten war. Die Zahl der Besucher, die an unserem Stand vorbeigeschaut hat, war ebenfalls recht gering, was daran gelegen haben dürfte, dass wir einen der hintersten Stände überhaupt bekommen haben. Am Abend fand danach dann noch die öffentliche Mitgliederversammlung unseres Vereins Fedora EMEA e.V. statt, wo der Vorstand den Jahresbericht vorgelegt hat und wir uns durch die Punkte der Tagesordnung gearbeitet haben. Den Mitgliedsbeitrag für das kommende Jahr haben wir statt den bisherigen 128 Euro auf 64 Euro festgelegt und Max Spevack ist von seinem Amt als Kassenwart zurückgetreten, da seine Position im Vorstand von Fedora EMEA e.V. aus Sicht von Red Hat einen Interessenskonflikt darstellt. Zum neuen Kassenwart haben wir Yaakov Nemoy gewählt. Anschließend waren wir in einer kleinen Gruppe von Fedora Ambassadors im argentinischen Steakhaus Nonnendamm zu Abend essen.

25. Juni 2009: Am Donnerstag Abend während des LinuxTags findet traditionell immer das "Social Event" statt - anderst als in den Vorjahren nicht im alten Elektrizitätswerk, sondern am Posdamer Platz. Und auch der Eintritt ist von maximal 30 Euro in den Vorjahren auf stolze 36 Euro gestiegen, was aber nicht daran gehindert hat, dass gegen 22 Uhr das Bier alle war. Allgemein war es auf der LinuxNacht wesentlich voller, was aber an den kleineren Räumlichkeiten gelegen haben dürfte und den alljährlichen "Kampf am Buffet" um Essen und Getränke erschwert hat. Einige Zeit darauf haben sich ein paar Fedora- und Red Hat-Leute entschieden, zurück ins Hotel zu gehen, ich bin mit einer anderen kleinen Fedora-Gruppe noch in Richtung Oranienburger Straße etwas weitergezogen, wo wir uns draußen vor einer Kneipe nett unterhalten und auch den Abend haben Revue passieren lassen...

26. Juni 2009: Am heutigen Freitag fand - parallel zum LinuxTag - der erste Tag der FUDCon 2009, die Fedora Users and Developers Conference, im Marshall-Haus der Messe Berlin statt. Nach der Eröffnung der FUDCon 2009 durch Max Spevack gab es u.a. Vorträge von Jan Wildeboer, Fabian Affolter, Tom Callaway und Harald Hoyer. Kurz vor Ende wurden die Sessions und Hackfests für das morgige Barcamp bekanntgegeben und danach haben wir uns auf den Weg zum Fedora Social Event, genannt "FUDPub", in der En Passant Bar am Savignyplatz gemacht. Die gesamte En Passant Bar war vom Fedora Project für den "Fedora Users and Developers Pub", kurz "FUDPub", reserviert und die Pizzen für alle wurden auch vom Fedora Project bezahlt, die Getränke musste jedoch jeder selbst bezahlen. Auch wenn es die meiste Zeit recht lange Wartezeiten auf die Pizzen gab, so war es ein wirklich toller und sehr unterhaltsamer Abend mit vielen interessanten Leuten rund um Fedora und Red Hat!

27. Juni 2009: Heute ist der letzte Tag des LinuxTages 2009 in Berlin zu Ende gegangen und der zweite Tag der FUDCon 2009 fand im Marshall-Haus statt. Vorträge u.a. von Tom Callaway, Thorsten Leemhuis, Josh Bressers, Florian Festi und Phil Knirsch sowie diverse Gespräche mit anderen Fedora-Contributoren haben meinen Tag ausgefüllt. Im Laufe des Tages ist auch Jörg Simon, ein Fedora-Contributor aus meiner Nähe, zu uns gestoßen, der schon beim Aufbau vor einigen Tagen die Ausrüstung nach Berlin gefahren hat. Am Abend waren wir dann wieder gemeinsam in einer kleineren Gruppe von Fedora Ambassadors im argentinischen Steakhaus Nonnendamm essen. Dort haben wir überlegt, dass wir vielleicht eine andere Linux-Veranstaltung in 2010 zum wichtigsten Event für Fedora in Europa machen sollten, da der LinuxTag seit er nicht mehr in Stuttgart bzw. Karlsruhe ist, nicht mehr das ist, was er einmal war und wir haben über mögliche Orte, Regionen bzw. Länder für die FUDCon 2010 philosophiert; Italien bzw. Osteuropa haben wir in Erwägung gezogen.

28. Juni 2009: Sonntag ist der dritte und letzte Tag der diesjährigen FUDCon 2009 in Berlin gewesen. Den Tag über fanden viele verschiedene Hackfest-Sessions statt, zusammen mit Thorsten Leemhuis habe ich irgendwie das RPM Fusion-Hackfest gebildet. Meinem persönlichen Ziel, Z-Push als Paket nach RPM Fusion zu bringen, sind wir dabei näher gekommen. Bereits am Freitag ist das Foto "We are Fedora!" entstanden, aber da einige Leute gefehlt haben, haben wir ein weiteres Foto als Patch aufgenommen. Aus dem Ausgangsfoto ist dann übrigens das "FUDCon Berlin Poster" entstanden. Später am Nachmitttag haben wir alles abgebaut und wieder unserer Fedora Logistics Group anvertraut - danke Jörg. Am Abend sind wir mit der S-Bahn in einer großen Gruppe zum Hackeschen Markt gefahren und haben dort in zwei größeren Gruppen unser Abendessen zu uns genommen und uns unterhalten!

29. Juni 2009: Heute Vormittag bin ich mit der Lufthansa wieder von Berlin-Tegel nach Stuttgart zurückgeflogen, die diesmal meinen Koffer, anderst als auf dem Hinflug, nicht beschädigt hat. Rückblickend ist der LinuxTag für mich leider nicht mehr das, was er einmal war, wenn ich an die "guten alten Zeiten" in Karlsruhe oder gar in Stuttgart zurückdenke. Viel längere Wege auf dem Messegelände, die Bewirtung ist allgemein viel zu teuer und die Zahl der Besucher hält sich sehr stark in Grenzen, wenn man von den mutmaßlichen Doppelzählungen bei den offiziellen Zählungen absieht. Auch kommerzielle Aussteller haben scheinbar an Interesse verloren, wie man bedauerlicherweise bei der Anwesenheit der Firmen sehen konnte. Ich hoffe sehr, dass der LinuxTag sich bald wieder "aufrappelt" und wieder zu seinen Wurzeln und Ursprüngen zurückfindet - auch beim Veranstaltungsort!