März 2009

Hier finden Sie Nachrichten und Einträge aus dem März 2009, die sich einmal als News direkt auf der Homepage befunden haben.

7. März 2009: Gestern war ich den Tag über auf der CeBIT in Hannover und habe mich auf der weltweit größten Messe für Informationstechnik umgesehen. Die CeBIT ist wie im Jahr 2003, als ich mit meinem damaligen Ausbildungsbetrieb als Aussteller dort war, eine beeindruckende und riesige Veranstaltung. Natürlich habe ich die Kunden und Partner meines Arbeitgebers besucht und war auch auf dem Stand von Zarafa, einem empfehlenswerten Exchange-Ersatz unter Linux. Anderst als in 2003 musste man aber die Innovationen und Neuerungen wirklich suchen, so waren mehrere Hallen ausschließlich mit Ständen asiatischer Firmen gefüllt, die für PC-Gehäuse, Lüfter, Netzteile, Tastaturen, TFT-Bildschirme, USB- und Notebook-Zubehör geworben haben, welches man auch bei uns im Handel problemlos kaufen kann. Für Endbenutzer dürfte der Stand der Telekom mit ihren Tochterunternehmen ein Magnet gewesen sein. Doch nachdem man Innovationen suchen musste, ist die CeBIT lediglich für Geschäftsleute zu empfehlen, die ihre persönlichen Kontakte pflegen möchten...

11. März 2009: Nach dem heutigen Schulmassaker des 17-jährigen Tim Kretschmer an der Albertville-Realschule im nahegelegenen Winnenden bei Stuttgart mit 16 Toten möchte ich allen Angehörigen mein aufrichtiges Mitgefühl bekunden. Aus meiner Perspektive ist es leichtfertig, aber ich denke, wäre die Polizei mit SEK und MEK und den insgesamt etwa 1000 Polizisten schneller gewesen, hätte man die Flucht des Amokläufers früher beenden und einige Tote vermeiden können. Leider sollen aber Polizei-Stellen in den nächsten Jahren eher abgebaut werden. Die Eltern des Amokläufers sehe ich klar als Mittäter, da sie ihm die Tatwaffe mit Munition praktisch zur Verfügung gestellt haben. Meines Erachtens sollten die Eltern eine langjährige Haftstrafe verbüßen und zudem für sämtliche finanzielle Angelegenheiten rund um den Amoklauf herangezogen werden - was aufgrund unserer Gesetzgebung leider nicht so geschehen wird. Da die Tat mittels Counter-Strike im Internet vorbereitet und geplant worden ist, hätte sie eigentlich der Bundestrojaner entdecken müssen. Doch wenn dieser so "kleine" Probleme nicht rechtzeitig identifiziert, wie soll dieser dann bei noch "größeren" Verbrechen helfen? Deutschland, es besteht noch sehr viel Handlungsbedarf!

13. März 2009: Zwischenzeitlich bin ich im Mercure Hotel Kongress in Chemnitz angekommen. Gemeinsam mit Jörg Simon bin ich hierher gefahren und anschließend haben wir den Stand des Fedora Projects auf den Chemnitzer Linux-Tagen aufgebaut. Die Autofahrt von Leonberg nach Chemnitz über haben wir uns über verschiedenes rund um Fedora, Linux und Open Source unterhalten - eine Sache, die ich immer sehr schätze. Etwas später am Abend haben wir uns mit Max Spevack und seiner Freundin Martha Buchta im Hotel getroffen und sind gemeinsam los gezogen, um etwas zu essen - und kurze Zeit später ist noch Christoph Wickert zu uns dazugestoßen. Ein Thema des Gespräches während des Essens war die mehr als 13-stündige aufregende Anreise von Max und Martha nach Chemnitz, darüber berichtet er in seinem Blog. Fotos vom Stand und der Anreise findet man auch in Jörgs Blog.

14. März 2009: Der erste Tag der Chemnitzer Linux-Tage ist geschafft: Neben dem regulären Publikumsverkehr auf der Veranstaltung habe ich es sogar geschafft, den wirklich sehr interessanten Vortrag Opensource meets Blackberry - Die Zarafa/BES-Integration von Andreas Rösler zu besuchen. Hervorzuheben ist vielleicht noch, dass uns die Fedora Live-CDs bereits heute Nachmittag leider schon ausgegangen sind. Am Abend waren wir auf dem Social Event, haben das gute Essen und die musikalische Unterhaltung genossen. Abgesehen von den bisher erwähnten Fedora Ambassadors waren noch Simon Wesp, Jens Kühnel mit seiner Freundin sowie Sven Lankes und Marcus Schulderinsky, unser Fedora-Neugewinn der Chemnitzer Linux-Tage, der wie Christoph vom LXDE-Team stammt bzw. dort aktiv ist, mit am Tisch.

15. März 2009: Auch der zweite Tag der Chemnitzer Linux-Tage ist erfolgreich beendet worden: So habe ich mir den Vortrag Innovations in the Fedora Project von Max Spevack, Red Hat Community Architect und Manager, angeschaut. Obwohl es eigentlich der gleiche Vortrag wie auf der FOSDEM werden sollte, wurde er anderst und besser. Nachmittags waren Max und ich noch bei RadioTux und haben ein englischsprachiges Interview gegeben, das live übertragen und zudem aufgezeichnet worden ist. Im Nachhinein denke ich, ich hätte vieles besser machen können, doch ich bin auch froh, dass Max den größeren Teil des Interviews übernommen hatte. Später ist noch Jörg Schilling, Entwickler von cdrtools, bei uns am Fedora-Stand aufgetaucht und wollte mit uns über die Probleme des Debian-Forks sprechen; aufgrund der lizenzrechtlichen Problematik musste ich ihn aber Fedora Legal verweisen.

18. März 2009: Linus Torvalds hat gestern Abend mit seinem Commit das bisherige Linux-Maskottchen "Tux" vorerst ins dreimonatige Sabbatical entlassen. Ab dem Linux-Kernel 2.6.29 wird Linux daher erstmal durch den "Tuz" repräsentiert, welcher ein sogenannter Tasmanischer Teufel ist. Der australische Beutelteufel, der eine aufgesetzte gelbe Nase hat, erinnert an die Nase des Linux-Pinguins. Dieser zeitweilige Austausch des Linux-Maskottchens soll die Aufmerksamkeit auf den ausschließlich auf Tasmanien (Australien) lebenden Beutelteufel lenken, dessen Fortbestand durch die doch noch recht junge beutelteufeltypische Gesichtskrebserkrankung bedroht ist. Für weitere Informationen verweist Linus Torvalds auf die dazu entstandene Webseite, welche zu Spenden aufruft und Details zur Aktion erläutert.

21. März 2009: Heute hätte sie Geburtstag gehabt, würde sie noch leben! Im Rückblick: Am Morgen des 9. Tages nach ihrem Geburtstag ist sie vorletztes Jahr sehr friedlich im Schlaf gestorben. Auch wenn ich mich wieder und wieder wiederhole, so ist seid ihrem Tod vor fast zwei Jahre viel passiert und in bestimmten Momenten kommen mir Erinnerungen an sie, die mich dann nachdenklich oder traurig stimmen. Seit dem Dezember letzten Jahres verziert neben den Schalen und Gestecken auch ein rötlich-braun-schwarzes Grabmal ihre Ruhestätte auf dem Leonberger Waldfriedhof. An meiner persönlichen Einstellung zu "Glaube" und "Gott" hat sich eigentlich nichts geändert, schließlich hat unser angeblich so guter Gott, diesen quälenden, schlechten und mühsamen Weg für sie und uns alle ausgesucht (und nie erfreulich eingegriffen) - sowohl vor ihrem Tod, als auch danach!

30. März 2009: »Gehofft. Gelitten. Gekämpft. Und doch verloren.« - heute ist bereits ihr zweiter Todestag. Das vorhergehende Zitat stammt aus ihrer Todesanzeige in der Leonberger Zeitung und sie hatte sich diese Worte für ihre Todesanzeige noch gewünscht gehabt - dieser Wunsch wurde ihr auch erfüllt. Am Morgen vor zwei Jahren ist sie friedlich und für immer eingeschlafen. In der nächsten Zeit werden wir ihr Grab neu gestalten und neu bepflanzen; jetzt nachdem es eben kaum oder keinen Frost mehr geben sollte, der den Pflanzen schadet. Und so schmerzhaft und traurig ihr Fehlen für mich ist, so ist es für sie eine echte Erlösung von den ganzen Qualen gewesen - eine Erlösung, die die aktuelle Medizin ihr heute und in absehbarer Zukunft nicht bieten hätte können...

31. März 2009: Gestern hat Paul W. Frields, Fedora Project Leader, per E-Mail den Abschlussbericht zum Einbruch in die Server mit der Fedora-Infrastruktur vorgelegt, welcher im August 2008 vorgefallen ist. Aus dem sehr genauen und zeitlich ebenfalls sehr detaillierten Bericht geht hervor, dass der Einbruch über einen nicht ausreichend gesicherten SSH-Schlüssel eines Mitgliedes des Fedora Infrastructure-Teams ermöglicht worden ist. Entdeckt wurde der Einbruch durch einen fehlgeschlagenen Cronjob, bei dem zur Fehlersuche auch die Systemlogs genauer geprüft wurden. Auf den betroffenen Systemen hatte der Angreifer manipulierte Pakete von rpm und openssh eingespielt, um Passwörter erlangen zu können, was wohl jedoch nicht gelungen ist. Neben der Neuinstallation der Systeme wurden verschärfte Sicherheitsrichtlinien als Maßnahmen für die Zukunft entwickelt und umgesetzt.